Schweißkabinen

Die Umgestaltung der Schweißkabinen war ein Bestandteil des größer angelegten Umbaus eines ge­samten Schweiß­bereichs innerhalb einer Fertigung. Die Kabinen folgen daher einem gesamtheitlichen Konzept, das eine Vielzahl verschiedener An­for­derungen für die einzelnen Arbeitsplätze beinhaltete.

Alle Kabinen sind nach demselben Prinzip gestaltet. In jeder Kabine sollen sämtliche Schweißungen ohne Um­klemmen der Masse durchführbar sein. Die An­for­derungen sind hier­bei viel­fältig: Es werden sowohl einfache Vormontage­­schweißungen durchgeführt, jedoch auch komplexere Vor­gänge wie zum Beispiel tieferer Einbrand, mehrere Schweiß­lagen oder Schweißungen von feinen Bauteilen wie Ka­pillar­rohren. Die Bau­teil­­größen variieren stark, sie wiegen wenige hundert Gramm bis zu zweihundert Kilo und haben Bau­größen von drei Milli­meter (Kapillarrohr) bis zu einem Flansch­durch­­messer von vier­hundert Millimeter und einer Stärke von 70 Millimeter.

Viele der größeren Bauteile können aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen der Endprodukte nur unter Ver­wen­dung eines Drehtellers ohne Absetzen ge­schweißt werden. Die besondere Herausforderung liegt darin, die gesamte Montageeinheit zu drehen, sodass die anzuschweißenden, dünn­wandigen Kapillarrohre wäh­rend des Drehvorgangs nicht verwinden und dadurch eine unbeabsichtigte Soll­bruch­stelle entstehen würde. Andere Bauteile wiederum müssen direkt auf dem Wagen bearbeitet werden, auf dem sie in die Kabine gebracht gelangen. Ein störender Faktor auf den bestehenden Arbeitsplätzen war die Lagerung von Werkzeug und Verbrauchsmaterial. Durch fehlende Lager- und Halterungssysteme war oft ein erheblicher Teil der Arbeitsfläche blockiert. Auch das not­wendige IT-Equipment verknappte den Arbeitsplatz zu­sätz­lich. Es war daher Grundvoraussetzung, die neuen Arbeits­stationen wesentlich ergonomischer zu gestalten. Zudem sollte der gesamte Schweiß­­bereich für die Team­leiter besser ein­seh­bar sein, gleichzeitig aber außen­stehende Personen nicht der Gefahr des Ver­blitzens beim Schweiß­vorgang aussetzen.

Ihre Aufgabe - unsere Lösung

Die von uns ausgearbeitete Lösung war daher alternativ­los. Benötigt waren sieben ergo­nomische, flexible und universelle Arbeitsstationen – die berühmte „eierlegende Wollmilchsau“. Jede Station musste so gestaltet werden, dass der jeweilige Mitarbeiter sämtliche Arbeitsgänge ausführen kann, ohne dafür den Arbeitsplatz wechseln zu müssen.

Im Grundaufbau aus 2,00 x 2,50 Metern (5m²) bestehen alle Stationen aus Aluminiumprofil und Schweiß­schutz­scheiben. Dadurch sind die Arbeits­plätze von außen rundherum einseh­bar, bieten aber den not­wendigen Schutz für außen­stehende Personen. Dennoch bieten die Kabinen genügend Komfort für die Mitarbeiter, da jede mit einer indi­vidu­ell regel­baren Klima- und Absauganlage ausgestattet ist.

Schweißkabine Außenansicht: Einsehbare Schweißkabinen mit Vollausstattung
Außenansicht: Einsehbare Schweißkabinen mit Vollausstattung
Schweißkabine Innenansicht: Ergonomische Platzgestaltung mit integriertem Drehteller
Innenansicht: Ergonomische Platzgestaltung mit integriertem Drehteller

Jede Kabine besitzt ein eigenes Set an Schweiß­vor­richtungen, die fest in die Umhausung integriert sind. Dort befinden sich auch die Halterungen für IT-Equipment, Werkzeuge und Hilfsmaterial. Alle benötigten Materialien befinden sich somit in Griffweite und verschwenden dadurch keine wertvolle Tischarbeitsfläche. Als zu­sätz­liche Er­leichterung für die Mit­arbeiter haben wir Touch­screens installiert, die mit Schweiß­handschuhen kom­for­tabel bedienbar sind.

Die Tischarbeitsflächen sind aus einer massiven Edel­stahlplatte gefertigt. Sie sind damit stark genug, um auch das Gewicht der größten Bauteile zu tragen. Diese Platte ist ständig mit dem Massepotenzial des Schweiß­geräts ver­bunden und dient daher uneingeschränkt als Schweiß­ar­beits­fläche. Die Plat­te ist nicht nur eine statische Platte, sondern besitzt einen in­te­grier­ten Dreh­teller.

Diese Idee hat uns in der Umsetzung vor besondere Herausforderungen gestellt. Handelsübliche Drehteller in­klu­sive der verfügbaren Aufnahmen waren entweder deut­lich zu groß oder zu unterdimensioniert, um die be­nötigten Gewichtsanforderungen zu erfüllen. Wir haben daher einen Standard-Drehteller gemäß den An­for­der­ungen des Pro­zes­ses an­gepasst und passend in die Arbeitsfläche montiert. 
Schweißkabine Innenansicht: Ergonomische Platzgestaltung mit integriertem Drehteller
Innenansicht: Ergonomische Platzgestaltung mit integriertem Drehteller
Oberhalb der Arbeitsfläche befindet sich ein Kran, dessen 360° drehbare Lastaufnahme sich exakt im Zentrum des Drehtellers befindet. Dort können die Kapillarrohre und andere Anbauten eingehängt werden, sodass sich die gesamte Baugruppe analog zum Drehteller bewegt.

Zuletzt mussten wir eine Lösung für die Ge­räte fin­den, die direkt auf den Wä­gen ge­schweißt wer­den müssen. Wir woll­ten ver­mei­den, dass der Masse­an­schluss – wie in der In­dustrie üb­lich – mit­hilfe einer Klemme am Bau­teil statt­finden muss. Eine solche Masse­klemme verursacht zwangsläufig Kratzer am Bau­teil und muss außerdem mit viel Kraft bedient werden, was sich nachteilig auf die Kon­dition des Mit­arbeiters auswirkt und damit potenziell die Qualität bei filigranen Schweiß­arbeiten beein­trächtigt. Unsere Lösung klingt simpel, behebt aber all diese Probleme. Wir haben einen Kupferblock von ca. 0,5 Kilo­gramm an die Tisch­platte und damit an die Masse an­ge­schlossen. Dieser muss beim Schweißvorgang nur auf den Wagen gelegt werden, dessen Platte ebenfalls aus Edel­stahl be­steht. Somit wird ein Wagen durch nur einen Hand­griff ebenfalls zu einem un­ein­ge­schränkten Schweißarbeitsplatz.

Wenn auch Sie mit Produktionsequipment arbeiten, das nicht alle Ihre Anforderungen erfüllt, ist EPIC & I Ihr richtiger Partner. Zusammen mit unseren Technologieexperten entwickeln wir für jedes Prozessproblem die richtige Lösung, ob durch Modifikation oder vollständige Neuentwicklung.

de_DE